PRESSE - Burg Runkel

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Neues Dach für die Burg
Sanierung des Runkeler Wahrzeichens geht weiter

Wieder umhüllt ein Gerüst die Burg Runkel. Am Montag hat der fünfte von insgesamt zehn Bauabschnitten begonnen. Bis Mitte Dezember sollen die Unterburg saniert, Risse gestopft und Fassaden frisch verputzt sein. Außerdem bekommt das Dach neue Schieferziegel.


Von Sabine Gorenflo - Weilburg



Ein Gerüst umgibt in diesen Tagen Teile der Runkeler Burg. Foto: Gorenflo

Runkel. Mir geht es in der Hauptsache um das Dach", sagt Metfried Prinz zu Wied. Es sei wichtig, dass man etwas darunter stellen könne, ohne dass es nass wird. "Ein Schieferdach sollte alle 70 Jahre erneuert werden. Unseres ist 100 Jahre alt", so der Prinz. Wie schnell die Dacharbeiten von der Hand gehen, hänge davon ab, ob es Überraschungen gibt. Das könnten unter anderem verfaulte Balken unter dem Schieferdach sein. Das komplette Dach aus Langhecker Schiefer wird ersetzt durch Mosel Schiefer.
Die teils gebogenen Dächer und das Turmdach machen es den Handwerkern nicht leicht. Es sei zeitaufwendig und teuer. Die Burg hat rund 2400 Quadratmeter Dachflächen mit 67 Kleingauben, 16 Schornsteinen und über 1000 laufenden Metern an Kehlen, Graten und Traufen. Im Vorfeld habe es auch eine Diskussion gegeben, was verputzt werden soll und ob Fenster oder bestehende Rahmen eingebunden werden sollen. Die Wand der Unterburg soll bis zum Absatz verputzt werden, die Stützpfeiler bleiben als Stein erhalten. "Wir hoffen, dass wir eine einheitliche Verbindung zum Turm erhalten", sagt der 76-Jährige.
Der letzte Bauabschnitt wurde erst im Frühjahr beendet. Unter anderem wurden der Dachstuhl und die Dacheindeckung vom inneren Torbau und vom Ruinenteil des sogenannten Gotischen Baus und dessen Anbau instandgesetzt. "So gut wie jetzt war die Burg schon lange nicht mehr in Schuss", sagt Metfried Prinz zu Wied, der fast jeden Tag selbst auf das Gerüst steigt, um zu schauen, wie die Handwerker vorwärtskommen.
Etwa 17 000 bis 20 000 Besucher werden jährlich durch die Burg geführt. "Wir sind angehalten, das Geld, das verbaut wird, hier zu verdienen", sagt der Prinz. Die geschätzten Kosten für alle Bauabschnitte belaufen sich auf etwa zwei Millionen Euro. Zuschüsse gibt es vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Bundesregierung aus dem Förderprogramm "National wertvolle Kulturdenkmäler". Architekt ist Stefan Dreier, Spezialist für denkmalgeschützte Gebäude. Für jeden Bauabschnitt müssen die Mittel neu beantragt und genehmigt werden, erst dann könne die Sanierung weitergehen. Aber der Prinz ist guter Dinge, denn das "öffentliche Interesse ist da". Die Anlage aus mindestens acht Jahrhunderten bildet ein Gesamtdenkmal von nationalem Rang, heißt es in der Baubeschreibung. Sie gliedert sich in die mittelalterliche Ruine der Kernburg, deren mächtige Baumasse den historischen Ortskern zwischen der Lahn und dem steilen Burgfelsen malerisch einzwängt.
Die Burg wurde 1159 erstmals erwähnt. Von den Herren zu Runkel wurde sie zur Sicherung der Lahnbrücke erbaut. Im Dreißigjährigen Krieg (1634) wurden die Burg und der Ort zerstört. Die Kernburg wurde nicht wieder aufgebaut. In den folgenden Jahren wurden Wirtschaftsgebäude und die Gebäude der Unterburg wieder hergerichtet. Metfried Prinz zu Wied bewohnt mit seiner Familie seit 50 Jahren eines der Gebäude, das ganze Anwesen befindet sich noch heute im Besitz der Familie zu Wied.

Artikel vom . 29.09.2011, 06:03 Uhr, . Uhr (letzte Änderung . 29.09.2011, 06:03 Uhr, . Uhr)
(Inzwischen sind die Gerüste wieder verschwunden und die Arbeiten fertiggestellt worden.)

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